Der Rumänienaustausch der Maschinenbautechnischen Assistenten geht in die nächste Runde
Im Rahmen des Programms „Erasmus +“ der Europäischen Union flogen am 26.4.2022 15 Schüler des Goldenberg Europakollegs nach Rumänien, um ein vierwöchiges Praktikum in der Stadt Brasov zu absolvieren. In einem zusammenwachsenden Europa wird es in Zukunft immer wichtiger werden, dass die Technischen Assistenten, die am GEK ausgebildet werden, auch im Ausland ihre erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen einsetzen können. Das Erasmus-Programm bietet dafür die idealen Voraussetzungen, um erste Arbeitserfahrungen im Ausland zu sammeln. Die Stadt Brasov ist das Zentrum der rumänischen Maschinenbauindustrie. Viele internationale Unternehmen haben sich in den letzten Jahren in und um die Stadt angesiedelt und moderne, technologisch hoch entwickelte Produktionsstrecken aufgebaut. Dadurch haben die Schüler die Möglichkeit Arbeitsprozesse im Rahmen der Industrie 4.0 vor Ort kennenzulernen.
Der Begriff Industrie 4.0. bringt die vierte industrielle Revolution zum Ausdruck. Sie zeichnet sich durch eine komplette digitale Vernetzung der Abläufe zwischen Mensch und Maschine aus, die ab der Entwicklung bis zum Recycling eines Produktes beteiligt sind. Ein Teilbereich der Industrie 4.0 ist der Remote Service. Mit dieser Technologie können zwei oder mehr Personen weltweit über das Internet kommunizieren. In einer Videokonferenz kann zum Beispiel ein Monteur vor Ort Unterstützung aus der weit entfernten Firmenzentrale von einem Ingenieur erhalten, um Probleme bei der Instandsetzung, Wartung und Inspektion von Maschinen zu lösen.
Neben den Kenntnissen des Einsatzes dieser neuen Technologie, ist es für die zukünftigen Technischen Assistenten des Goldenberg Europakollegs ebenso wichtig fachliche Begriffe auch in einer anderen Sprache anzuwenden, um eine Kommunikation über die Landesgrenzen hinaus zu ermöglichen. Remote Service geht dabei noch weiter, wie man es von einer gewöhnlichen Videokonferenz her kennt. Gleichzeitig können in der Konferenz Skizzen, Zeichnungen und Kommentare auf dem Bildschirm erstellt und Dateien ausgetauscht werden, um Probleme gemeinsam zu lösen und Sprachbarrieren zu überwinden.
Karl-Heinz Schulz, Bildungsgangleiter der Technischen Assistenten für Maschinenbau, war für die Organisation des Projektes zuständig. Neben der Terminplanung, dem gesamten Transport der Gruppe und der Hotelreservierungen, war es besonders wichtig, Kontakte mit Firmen zu knüpfen, in denen die Schüler während ihres Aufenthaltes ein Praktikum absolvieren konnten. Unterstützt wurde er dabei von der rumänischen Kollegin Mariana Potopea, mit der er bereits in den vergangenen Jahren ähnliche Projekte umgesetzt hatte. Begleitet wurde er von Benno Markert, der ebenfalls in dem Bildungsgang der Technischen Assistenten unterrichtet und der sich vor Ort um die technische Umsetzung kümmerte. So musste zum Beispiel geprüft werden, ob das vorhandene WLAN die ausreichende Übertragungsgeschwindigkeit aufwies. Er musste die notwendige Hardware auswählen und die entsprechenden Applikationen auf den Endgeräten installieren und führte weitreichende Tests durch, um die technische Ausstattung für das Projekt bereitzustellen. Während dieser Phase des Projektes nahmen die Schüler bereits ihre Tätigkeiten in den Praktikumsbetrieben auf. So konnten sie diese kennenlernen und erste Arbeitsabläufe verinnerlichen.
In der zweiten Phase des Projektes reisten dann Simon Heinen und Andreas Kriechel nach Rumänien, um den Remote Service praktisch umzusetzen. Simon Heinen leitet die Arbeitsgruppe der Industrie 4.0 am Goldenberg Europakolleg, die es sich zum Ziel gemacht hat, die neuen Technologien im Unterricht einzuführen. Andreas Kriechel, als Werkstattlehrer der Schule, unterstützte ihn dabei, dass die gezeigten praktischen Tätigkeiten der Schüler auch fachlich richtig durchgeführt wurden.
Johannes Rovny und Kathrin Dettmann vervollständigten das Lehrerteam. Johannes Rovny ist im Bildungsgang der Bau- und Landmaschinenmechatronik tätig und kann so seine Erfahrungen mit den neuen Technologien als Multiplikator im Unterricht umsetzen. Eben diese Landmaschinen sind heute technisch hoch entwickelte Maschinen, die bei einem Ausfall zum Beispiel draußen auf dem Feld durch ihre Größe immense Kosten verursachen, müssten sie zum Beispiel in eine Werkstatt abgeschleppt werden. Die oft kleineren Probleme, die zu einem Ausfall führen, können so von einem Fachmann in der Zentrale des Herstellers in Kommunikation mit dem Maschinenführer gelöst werden. Kathrin Dettmann, die als Lehrerin das technische Englisch den Schülern vermittelt, konnte während ihres Aufenthaltes die Kommunikation der Beteiligten sicherstellen und profitierte für ihren Unterricht von den Erfahrungen mit den vielen neuen ausschließlich englisch sprachlichen Begriffen, die bei der Industrie 4.0 verwendet werden.
Nach der Durchführung und der Beendigung des Projektes am 23.05.2022 flog die Gruppe wieder zurück nach Deutschland. So war diese Reise der 15 Schüler und sechs Lehrkräften eine wichtige Erfahrung für ihre aktuelle und zukünftige berufliche Tätigkeit. Die zahlreichen Fotos und Videos, die während des Projektes entstanden sind, werden alle Beteiligten noch lange an dieses Projekt erinnern.
Kalle Schulz
Benno Markert
Simon Heinen
Andreas Kriechel
Kathrin Dettmann
Johannes Rovny