Erasmus+ startet 2014

Hürth/Wesseling. In den drei Wochen vor den Osterferien wird es ungewohnt still sein am Goldenberg Europakolleg. Dann nämlich starten 40 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums und 2 Berufsschüler in ihr Europa-Praktikum, das ab diesem Jahr unter dem neuen Programmtitel „Erasmus+“ läuft. Ihre Ziele: Finnland, Großbritannien, La Palma, Barcelona und Malta. Dort werden sie ein Praktikum absolvieren, das dem beruflichen Schwerpunkt ihres Bildungsganges entspricht. So werden Alina Beerhold (18) und Marina Broichhagen (18), beide Gestaltungstechnische Assistenten, die im nächsten Jahr ihr Abitur am Goldenberg Europakolleg ablegen wollen, ihr Praktikum in einer Modeagentur absolvieren. Glücklicher Zufall: Ihre Gastgeberin in Barcelona ist von Beruf Modedesignerin. Mode wird also auch außerhalb des Praktikums Anlass für Gespräche sein – auf Spanisch, denn Alina möchte unbedingt ihre Grundkenntnisse verbessern.

Ins wesentlich kältere Finnland verschlägt es Mara Hilgers (17). Die Mittelstufenschülerin wird an der KSAO, der Partnerschule des Goldenberg Europakollegs in Kouvola, zunächst kunsthandwerkliche Workshops besuchen. Vor allem auf den Goldschmiedekurs freut sie sich schon. Mara hat sich aus zwei Gründen für ein Praktikum in Kouvola entschieden: „Finnland ist ein Land, wo man nicht einfach mal im Urlaub hinfliegt.“ Und der zweite Grund? Vor drei Jahren hat bereits Maras Schwester ihr Auslandspraktikum hier verbracht. „Ihre Erzählungen haben mich einfach angesteckt. Vor allem ihr Bühnenbau-Praktikum und die winterliche Landschaft haben sie begeistert.“

Mara hat Glück: Im letzten Jahr ist die gestaltungstechnische Abteilung der KSAO in ein neuerrichtetes Gebäude umgezogen. Während des Austausches im letzten Jahr konnten die Goldenberger Lehrer schon den Rohbau besichtigen. Jetzt hat das neue Kulttuuri-Institut seine Pforten geöffnet und bietet 21 Fachgruppen der Gestaltung wie Restaurateuren, Modedesignern und Raumausstattern moderne Seminarräume, Werkstätten, Ateliers, Büros, Cafeterien und lauschige Ruhezonen. Der Neubau kostete fast 9 Millionen Euro, die Planungs- und Bauphase nahm rund drei Jahre in Anspruch. Tapani Ranta, Abteilungsleiter des Kulttuuri-Instituts in Kouvola, fungierte in dieser Zeit als Bauherr und ist froh, dass das Mammut-Projekt nun abgeschlossen ist: „Nur gut, dass ich vor Beginn der Bauarbeiten nicht gewusst habe, wie viele Details es zu bedenken gibt. Aber jetzt können wir unseren Schülerinnen und Schülern eine ideale Lernumgebung bieten.“

Lauschige-Ruhezone-in-finnischer-Partnerschule-KSAO

Goldenberger-Lehrer-besichtigen-die-Kulttuuri-Baustelle_März-2013

Damit stehen die Zeichen gut, dass die Europa-Aktivitäten am Goldenberg Europakolleg auch in diesem Durchgang „ausgezeichnet“ sein werden. Zu diesem Ergebnis kam zumindest die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung für die Leonardo-da-Vinci-Mobilitäts-Projekte der Jahre 2011 bis 2013. Vor allem die herausragende Qualität der Europa-Austausche sowie das fest institutionalisierte EU-Team um Sabine Staiger und Ingo Schlierbach führten zu dieser Bewertung. Doch auch die sogenannte Interkulturelle Vorbereitung, kurz IKV, die im Unterricht verankert ist und die Schüler der Mittelstufe durch landeskundliche und sprachliche Module auf den Austausch vorbereitet, spricht für den hohen Standard der Internationalisierung des Berufkollegs.

Sabine Staiger, EU-Koordinatorin am Goldenberg Europakolleg: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Austausche, die es mittlerweile seit zehn Jahren gibt, mit der Bestnote ausgezeichnet wurden. Dank der finanziellen Unterstützung über Erasmus+ sind wir nächstes Jahr sogar in der Lage, 100 Schülern einen Austausch zu ermöglichen. Das ist eine tolle Chance für sie!“ (MÜN)

Janine-Marek-Mara-Marina-und-Alina-freuen-sich-auf-den-Europa-Austausch